Grundschema einer Musikstunde
Der Lehrer soll immer seine Musikstunde vorbereiten! Die Kinder merken schnell, wenn der Lehrer nicht weiß, was er im nächsten Moment machen soll. Sie werden unruhig. Hier ein Muster, wie eine Musikstunde ablaufen kann.
1. Einleitung
Gemeinsames Singen aus dem gelernten Liedmaterial mit verschiedenen Begleitungen. (Körperbegleitungen, instrumentale Begleitungen). Wiederholung einer Solfègeübung (Hausaufgabe).
2. Stimmbildung
Das unter 1. gesungene Lied oder die Solfègeübung wird auf einer stimmbildnerischen Silbe (nü, du, bo, wa, mo, ia etc.) wiederholt. Eine Tonleiter wird mit den Tonnamen und auf stimmbildnerischen Silben sowie in verschiedenen Rhythmen gesungen. Für eine gute Stimmbildung soll der Lehrer die Fachliteratur zu Rate ziehen.
3. Gehörbildung
Der Lehrer findet in den Büchern Hörübungen in vielen Varianten, die er intensiv anwenden muß. Dies sind die einstimmigen und die zweistimmigen Hörübungen, alle Intervall- und Dreiklang-Übungen, das Rhythmus- und Melodie-Echo etc. Die Gehörbildung und das Intonationstraining sind die zentralen Punkte der Arbeit!
4. Neues Element
Der Lehrer lehrt unter diesem Punkt:
- ein neues Lied
- ein neues rhythmisches oder melodisches Element
- eine neue Singübung (Solfègeübung)
- eine neue Rhythmusübung
- eine neue zweistimmige Singübung
- neue Intervalle, Dreiklänge, Septakkorde etc.
Die neuen Elemente werden:
- unterrichtet
- geübt
5. Gedächtnisübungen
Neben den in den Lehrerbüchern aufgeschriebenen Gedächtnisübungen soll der Lehrer auch selber weitere Gedächtnisübungen erfinden. Solfègeübungen und Musikbegriffe sollen auswendig gelernt werden.
6. Diktate
Die Rhythmusdiktate werden stets mit Rhythmus-Echos und die Melodiediktate mit Rhythmus- und Melodie-Echos vorbereitet, die nur die Elemente enthalten sollen, die in den folgenden Diktaten vorkommen.
7. Lockerung
Zur Lockerung kann ein Lied oder eine Singübung wiederholt werden, oder der Lehrer organisiert ein Spiel. Eine Übung “Schnelles Lesen” oder “Finde die richtige Figur” wird ausgeführt.
8. Vom-Blatt-Singen
Das Vom-Blatt-Singen kann rhythmischer oder melodischer Natur sein. Es wird:
- von allen Schülern
- von kleineren Gruppen
- von einzelnen Schülern
vorgetragen. Zu diesem Zweck fertigt der Lehrer Übungen an, die er den Schülern vorlegt, oder er schreibt eine Übung an die Tafel. In allen Büchern findet der Lehrer Übungen, die sich zum Vom-Blatt-Singen eignen. Nur die innere klangliche Vorstellung der Intervalle befähigt die Schüler, einen Musiktext zu verstehen und ihn zu solmisieren.
9. Hausaufgabe
Zu Hause wiederholen die Schüler das neu Gelernte der betreffenden Stunde.
- Sie können zu einem Lied oder einer Singübung eine Begleitung suchen, oder der Lehrer hat eine neue Begleitung eingeübt, die dann wiederholt wird.
- Von den Singübungen üben die Schüler den Rhythmus durch Klatschen, Patschen etc. Eine oder zwei Singübungen sollen auswendig gelernt werden.
- Von zweistimmigen Singübungen wird eine Stimme gesungen, die andere dazu geklatscht.
- Von zweistimmigen Rhythmusübungen wird eine Stimme gelesen und die andere dazu geklatscht.
- Eine Tonleiter in verschiedenen Rhythmen üben.
- Als schriftliche Aufgabe können die Schüler eine Singübung abschreiben und transponieren.
- Die Schüler können auch eine Komposition zu Hause machen.
Unter diesen Anregungen wählt der Lehrer Aufgaben aus, die dann zu Hause gemacht werden.
Die Hausaufgaben sollen so vorbereitet sein, dass die Schüler beim Verlassen der Klasse genau wissen, was zu tun ist und nicht auf die Hilfe von zu Hause angewiesen sind.
10. Schluss der Stunde
Die Schüler singen ein Lied mit Instrumentalbegleitung, oder sie singen eine zweistimmige Übung, oder sie führen einen Kanon aus, oder sie hören ein Musikwerk von einem Tonträger an. Dieses Schema der Musikstunde soll der Lehrer den Gegebenheiten anpassen!